„Grünes Gas“ aus Reststoffen und nachwachsenden Rohstoffen spielt eine wichtige Rolle für den Umstieg auf klimaneutrale Energien und im Kampf gegen den Klimawandel. Hier gilt es, Pflanzen zu nutzen, die schnell wachsen, anspruchslos sind und die biologische Vielfalt fördern. Ein vielversprechender Kandidat ist Topinambur. Deren Kraut und Knolle sind hervorragende Einsatzstoffe in Biogaslagen für die klimaeffiziente, regionale Biogasproduktion.
Ganz im Trend – für mehr ökologische Diversität
Die ursprünglich aus Südamerika stammende Topinambur wurde seit dem 17. Jahrhundert in Europa als Nahrungspflanze angebaut, dann aber in der Breite durch die Kartoffel verdrängt. Der Anbau von Tobinambur als Energiepflanze hat keine langjährige Tradition, sodass es in Deutschland wenig Erfahrungswerte gibt. Bislang gibt es hierzu vor allem Versuchsanlagen. Doch das Potenzial ist groß.
Das Unternehmen BALANCE Erneuerbare Energien GmbH ist einer der größten Biogasanlagenbetreiber und wie die goldgas GmbH eine VNG-Tochter. Balance betreibt seit April 2023 einen vielversprechenden Versuchsanbau mit landwirtschaftlichen Partnern rund um die Stadt Oebisfelde (Sachsen-Anhalt). Die Initiative entstand aus der Erkenntnis, dass es notwendig ist, den Umwelt- und Klimaschutz in der Land- und Energiewirtschaft kontinuierlich zu verbessern. Und sie ist eine Antwort auf die wachsende Nachfrage nach umweltfreundlichen, ergänzenden Alternativen zu konventionellen Energiepflanzen.
Ein wertvoller Beitrag zur Artenvielfalt
Die robuste, wachstumsstarke und anspruchslose Topinambur als zusätzlicher Einsatzstoff in regionalen Biogasanlagen hat viele Vorteile. Hier sind einige davon in einer kurzen Zusammenfassung:
Ökologische Diversifizierung:
Das EEG 2023 schreibt bei Biogasanlagen, die 2023 einen Zuschlag erhalten haben, einen Substrat-Anteil in Bio-Reaktoren von Getreidekorn und Mais von 40 Masseprozent vor (bislang zwischen 50% und 44%). Er soll ab 2026 auf 30 Masseprozent sinken. Damit soll die ökologische Diversifizierung beim Anbau von Energiepflanzen ausgebaut werden. Eine Alternative wie Topinambur als Ergänzung zu konventionellen Energiepflanzen stellt weniger Ansprüche an den Standort. Auch kann auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verzichtet werden.
Wirtschaftliche Effizienz:
Topinambur ist eine mehrjährige, frostresistente Energiepflanze mit einer hohen Biomasse. Sowohl Kraut als auch Knolle lassen sich energetisch nutzen. Der Anbau ist auch auf schwierigen Flächen (steinig, steil, sandig) möglich, auf denen sich der Anbau anderer Pflanzen nicht lohnt.
Artenvielfalt & Artenschutz:
Durch den Einsatz von alternativen Substraten wie Topinambur zur Biogasproduktion können Synergien zwischen Klimaschutz, Biodiversitätsschutz, Energiesouveränität und Steigerung der Wertschöpfung im ländlichen Raum realisiert werden.
Wann können wir mit „Grünen Gas“ mit Topinambur-Anteil heizen?
Grundsätzlich können moderne Gas-Brennwertheizungen mit „Grünem Gas“ betrieben werden (hier finden Sie eine Aufstellung der Heizungstypen, und woran Sie diese erkennen). Seitens der Bundesnetzagentur wird die Einspeisung von zu Biomethan (98% Methan) aufbereitetem Biogas (50-75% Methan) in das öffentliche Erdgasnetz forciert, wobei dem aktuellen Stand der Entwicklung noch Entwicklungspotenzial bescheinigt wird.
Als Tochterunternehmen des VNG (Verbund Netz Gas) sind wir von goldgas Teil der Anstrengungen zum Ausbau des Biogas-/Biomethan-Versorgungsnetzes. Ob und wo Sie in Deutschland in Zukunft mit „Grünem Gas“ und mit Topinambur-Anteil heizen können, hängt vom weiteren Ausbau eines CO2-neutralen Biogas-Versorgungsnetzes ab. Darüber hinaus entscheidet die kommunale Wärmeplanung (kWP) Ihrer Gemeinde, ob und wo Sie mit Biomethan heizen können. Hier können Sie sich bei Ihrer Kommune über den aktuellen Stand der Entwicklung informieren.
Die Versorgung mit „Grünem Gas“ ist ein langfristiges Projekt mit vielen unterschiedlichen Bausteinen. In unserer Rubrik „Neue Wärme“ finden Sie weitere interessante Beiträge zum Thema.